Meine erste Weltmeisterschaft in der Elite-Kategorie verlief sehr enttäuschend. Das beste Ergebnis war der 19. Rang im Sprint. Danach folgten fast nur noch Pleiten, Pech und Pannen.
Die Vorbereitungen auf die WM gestaltete ich sehr intensiv. Ich zeichnete von allen Geländen, in den Wettkämpfe stattfanden, eine Karte. Für den Sprint alleine investierte ich dafür ca. 15-20h. physische Vorbereitung war ebenfalls top, ich kam das ganze Frühjahr über ohne Krankheiten oder Verletzungen durch. Meine Form war so gut, wie noch nie zuvor.
Doch all das bringt nichts, wenn das Glück nicht mitmacht. Beim Sprint fuhr ich in eine Falle, die vom Veranstalter gestellt wurde. Ein als Mauer eingezeichneter Zaun, der auf der Karte kaum sichtbar war, zerstörte meine Route, kostete mich ca. 45 Sekunden und zerstörte meine sonst sehr guten Lauf. Mit dem Schlussrang 19. kann ich in Anbetracht der sehr intensiven Vorbereitungen nicht zufrieden sein. Schade lag keine besser gezeichnete und fairere Karte drin.
Bei der Mitteldistanz ging ich als amtierenden Junioren-Weltmeister an den Start. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Diese lösten sich beim Posten 14 in Luft auf. Nach einem Fehler, der mich ca. 1min gekostet hätte, drehte plötzlich mein Freilauf durch. Die Kassette drehte, das Rad aber nicht. Im Trottinettmodus ging es zurück zum Ziel.
Die Langdistanz ist einer der physischsten Wettkämpfe im Bike-OL. Trotz fehlender Höhe war es dieses Jahr nicht anders. Mein Wettkampf wurde aber ca. 22km vor dem Ziel noch etwas härter. Nachdem ich schon früh im Rennen aufgrund einer Glasscherbe einen platten Hinterreifen hatte, löste sich nach etwa 25km Renndistanz das reingestopfte Würmli, und der Reifen war wieder Platt. Ausser dass ich dieses Mal nichts mehr zum reparieren hatte. Ohne Luft und nur auf dem Durchschlagschutz beendete ich also mein Rennen. Das war nicht nur anstrengend, sondern auch nicht besonders schnell. Schlussrang 69.
Im Massenstart zwei Tage darauf wusste ich, dass man nur mit höchster Konzentration die schnellen Beine nutzen kann. Meine Konzentration reichte ganze zwei Posten weit. Schon beim 2. Posten passierte mir der erste Fehler. Es sollte nicht der letzte bleiben, und so blieb mir am Schluss nicht mehr als Rang 33.
Die letzte Hoffnung war die Staffel. Schon an der EM vom letzten Jahr konnte ich nach verkorksten Einzelrennen in der Staffel eine Reaktion zeigen. Dieses Jahr sollte es aber nicht so weit kommen. Simon quittierte auf der Startstrecke nicht alle Posten, so konnte ich als Schlussfahrer nicht einmal starten.
Diese WM will ich nun einfach so schnell wie möglich vergessen. Zum Glück bleiben diese Saison noch einige Marathon- und Etappenrennen, und im Oktober, 8 Monate nach dem Start der Saison, folgt noch der Weltcup-Final in Deutschland. Es bleibt noch Zeit zur Wiedergutmachung!