
Das Jahr 2018 begann ich mit fast 3 Monaten Sommer, denn in Australien sind die Jahreszeiten gerade umgekehrt. Hier mein Bericht über viele Trainings, Begegnungen und wunderschöne Ausblicke:
Schnee, des einen Freund, des anderen Feind. Und die meisten Mountainbiker zählen eher zur zweiten Gruppe, so auch ich. Ich wollte in diesem «Zwischenjahr» zwischen Lehrabschluss und Studiumbeginn nicht nur im Zivildienst arbeiten, sondern auch die Welt entdecken und ganz viel trainieren. Die ideale Kombination von beidem ist in Australien möglich. Auf der Südhalbkugel sind die Jahreszeiten verkehrt im Vergleich zu denjenigen der Nordhalbkugel, also ist dort von Januar bis März Hochsommer – perfekt! Meine Reise begann in Sydney, wo ich bei einer Bike-OL-Familie untergekommen bin. Leider fing ich mir wohl im Flieger eine Grippe ein, die mich 2 Tage nach Ankunft ziemlich niederstreckte. So konnte ich leider nicht so viel sehen und biken wie ich eigentlich wollte, aber vielleicht brauchte mein Körper auch einfach mal eine Pause…
Nach anderthalb Wochen ging es weiter nach Melbourne, genauer gesagt in den Vorort Newport. Dort lebte ich bei einer anderen Bike-OL-Familie. Bike-OL fühlt sich für mich wie eine grosse weltweite Familie an, alle sind so hilfsbereit! Ein riesiges Dankeschön an Mackies und Robinsons, die mich so gut aufgenommen hatten! In Melbourne trainierte ich teils mit Angus Robinson, meinem Vorfahren als Sprint Junioren Weltmeister. Es super cool bei einigen Bike-O-Trainings Zeiten vergleichen zu können und einen persönlichen Guide für coole Biketrails zu haben. Danke Angus!
Ende Januar unternahm ich eine Reise in die Australische Hauptstadt Canberra. Dort gibt es sehr viele coole Bikeparks in kurzer Distanz, so dass man mit Bus und Bike gut hinkommt. Am Wochenende des Nationalfeiertags (26. Januar) fanden zudem 5 OL-Sprints (zu Fuss) statt, ein gutes Training mit Karte! Ich verspürte aber schnell wieder Schmerzen in den Knien und Achillessehnen und wurde erinnert, warum ich lieber auf dem Bike als zu Fuss trainiere und Rennen bestreite. Das Wetter in Canberra war sehr heiss (meist um die 35° und mehr) und trocken, aber wenn man am Morgen trainiert und am Nachmittag nicht mehr allzu viel anstrengendes macht, geht’s super.
Wieder zurück in Melbourne besuchte ich für 3 Wochen einen Sprachkurs. Dort lernte ich viele coole Leute kennen und konnte mein Englisch (und den Aussie-Slang) verbesssern.
Ende Februar startete ich eine Rundreise in Tasmanien. Ich nahm mein Bike mit, mietete ein Auto in Hobart und fuhr um die Insel. Unterwegs machte ich immer wieder Zwischenhalte für eine Bike- oder Wandertour oder eine kurze Trailrun-Runde. So sah ich innerhalb von 12 Tagen so viele schöne Strände, Regenwälder und Biketrails wie wohl noch nie zuvor. Diese knapp 2 Wochen in Tasmanien waren definitiv die schönste Zeit meiner Australienreise!
Danach standen noch 2 Wochenenden vollgepackt mit Wettkämpfen an. Das erste der beiden wurde durch den australischen Tag der Arbeit (am Montag 12. März) verlängert. Es fanden während 3 Tagen 6 Sprintwettkämpfe (Fuss-OL) statt. Einer davon war sogar ein WRE (World Ranking Event). Die Teilnehmerzahl war mit ca. 300 Läufern im Vergleich zu europäischen WREs eher gering. Die Sprints fanden alle auf Schul- oder Unigeländen statt, es war immer sehr anspruchsvoll und man musste die ganze Zeit 100% auf der Karte sein. Für meine läuferische Fähigkeiten erreichte ich relativ gute Resultate, mir gelangen zwar nie ganz saubere Rennen, aber richtig grosse Fehler hatte ich nie drin.
An meinem letzten Wochenende in Australien waren die Staatsmeisterschaften von Victoria angesagt, und 2 von 3 Wettkämpfen wurden wieder abgesagt. Grund dafür war der «Total fire ban» wegen der extremen Trockenheit und den heissen Temperaturen die Woche davor. Obwohl es am Wochenende etwas abkühlte, kam kein Regen. Der Sprint konnte durchgeführt werden, da er auf einem privaten Golfplatz stattfand, und die Besitzer uns erlaubten trotz der Trockenheit darauf den Wettkampf durchzuführen. Es war ein super spannender Sprint, der ohne urbanen Teil auskam und trotzdem kartentechnisch sehr anspruchsvoll war. Über die Wiesen durfte man fahren, nur Greens, in den Sandbecken und im Wald durfte man nicht quer fahren. Trotz einiger Fehler konnte ich dieses Rennen gewinnen, dies wohl weil niemand wirklich fehlerfrei durchkam…
Danach war meine Australienreise leider auch schon wieder vorbei. Diese 3 Monate vergingen wie im Flug, und ich wünsche mir momentan nichts lieber als so schnell wie möglich wieder zurück nach Australien zu gehen! (Das momentane Wetter macht es einem auch zusätzlich schwer…). Irgendwann werde ich wieder nach Australien reisen, so viel ist sicher!