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Ein kompletter Medaillensatz bei der Junioren-WM

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Meine letzte Junioren-WM war ein grosser Erfolg! Ich wurde Weltmeister über die Mitteldistanz, gewann Silber im Massenstart und holte mit der Schweizer Staffel die Bronzemedaille. Es war eine geniale Woche in Österreich!

Nach meiner missratenen Europameisterschaft in Ungarn hatte ich 4 Wochen Zeit, um mich perfekt auf die Weltmeisterschaften in Zwettl, Österreich, vorzubereiten. Dies tat ich mit vielen Kartentrainings zusammen mit den anderen Kaderfahrern, mit einer Woche in der Lenzerheide und sehr vielen Stunden gezieltem Training. Dazu zeichnete ich von jedem WM-Gelände meine eigene MTBO-Karte mit der Hilfe eines digitalen Höhenmodells, Openstreetmap-Daten und wo vorhanden mit alten (Bike-)OL-Karten. Dies alles mit einem Ziel: In meinem letzten Juniorenjahr meine beste WM zu zeigen!

Vor dem ersten Wettkampf, dem Massenstart am Dienstag, fühlte ich mich super. Ich kannte das Relief des Geländes sehr gut, dank meinem intensiven Kartenstudium. Der Start lief für mich etwas chaotisch, es schlichen sich zu viele Fehler ein. Aufgrund des extrem dichten Netzes von nicht immer gut sichtbaren Wegen erging es den anderen aber nicht anders. Als ich auf die Letzte von drei Schlaufen ging, lag ich auf dem 5. Platz, direkt hinter dem 4. Platzierten Dänen Thomas Steinthal. Auf der Schlussschlaufe hatten wir nicht immer die gleichen Gabelungen, schlossen aber 3 Posten vor dem Ziel nochmals zusammen. Auf dem Weg zum 2. letzten Posten hängten wir zuerst den mit uns fahrenden Franzosen Anathael Dott ab, bevor Thomas sich mit einem Fehler verabschiedete und mir den Weg zu einer Medaille ebnete. Kurz vor dem Ziel sah ich noch den Litauer Ignas Ambrazas ca. 20″ hinter mir und wusste, dass ich mir so die Silbermedaille sichern kann! Vize-Weltmeister schon am ersten Tag der WM, das tat gut!

Und es kam noch besser. Nur einen Tag später konnte ich auf der Mitteldistanz meinen insgesamt zweiten Junioren-Weltmeistertitel feiern! An diesem Tag lief fast alles perfekt, obwohl mir der Start in den Wettkampf nicht glückte: Schon zum ersten Posten verpasste ich einen Weg, was mich 1.5 Minuten kostete. Ich blieb jedoch ruhig und liess mich auch nicht von anderen Konkurrenten verunsichern, die mich beinahe aufholten oder ich sie aufholte. Ich zog mein Rennen danach fehlerfrei durch gewann schlussendlich mit 1’33” Vorsprung! Das geniale an diesem Tag war, dass sich mein Teamkollege Simon Brändli ebenfalls den Weltmeistertitel sicherte! Es war ein Schweizer Tag, der 8. August!

Am Tag darauf stand die Staffel an, wo ich zusammen mit Noah Rieder und Silas Hotz zum ersten Mal seit ca. 10 Jahren eine Junioren-Staffel für die Schweiz bildete. Und wir holten die erste Schweizer Staffelmedaille bei einer Junioren-WM überhaupt! Noah beendete seine Startstrecke auf dem 4. Platz, mit sehr wenig Zeitverlust auf die Spitzenplätze. Silas Hotz konnte sich bis zum Zuschauerposten auf den 3.Platz vorkämpfen, verlor aber mit einigen Fehler auf der Schlussschlaufe noch etwas Zeit. Er übergab mir an 4. Stelle liegend mit 45″ Rückstand auf die Medaillen. Ich hatte den 3. Platzierten Litauer schon beim 2. Posten eingeholt. Danach nahm ich 1-2x die falsche Route und konnte mich deshalb nicht von ihm absetzen. Nach Posten 5 konnte ich ihn aber definitv abhängen und zog mein Rennen, wenn auch nicht ganz fehlerfrei, ziemlich sicher durch und sicherte uns mit fast 4 Minuten Vorsprung auf den 4. Platz die Bronzemedaille! Ich fuhr auf der Schlussstrecke die Bestzeit, und auch auf den anderen Strecken war niemand schneller! Es lief alles wie am Schnürchen die ersten 3 Tage!

Nach einem Pausentag stand die Langdistanz vor der Tür. Auf diese freute ich mich sehr, sie ist meine Lieblingsdisziplin! Irgendwie fühlte ich mich aber mental ein wenig müde und gesätigt. Der letzt Wille, alles aus mir rauszuholen, war anfangs des Wettkampfs nicht so da. Neben dem Zeitverlust mit einigen kleinen und mittleren Fehlern verlor ich auch Zeit, weil ich einfach nicht schnell genug gefahren bin. Beim Posten 8 hatte mich der 6 Minuten nach mir gestartete Tscheche Jan Hasek bereits eingeholt. Er fuhr zusammen mit dem zwischen uns gestarteten Finnen Teemu Kaksonen. Diesen hängten ich und Jan nach einer Attacke meinerseits ziemlich schnell einmal ab. Zusammen mit Jan fuhr ich die 2. Hälfte des Rennens ziemlich perfekt. Da wir uns gut kennen, halfen wir einander und fuhren wie in einem Team. So verhalf ich ihm zur Goldmedaille und er mir zu einem Diplom für den 4. Platz. Den Finnen Teemu konnten wir zwar deutlich distanzieren, er war aber schlussendlich immer noch 44 Sekunden schneller als ich. Schade reichte es nicht zu einer Medaille. Aber die Trauer darüber war nicht riesig, angesichts der Erfolge der letzten Tage.

Der letzte Wettkampf war der Sprint, der wohl meine schwächste Disziplin ist. Ich konnte ein gutes Rennen zeigen, verlor aber mit 2 Fehlern von je 20″ zu viel Zeit um beim Kampf um die Diplome und Medaillen mitmischen zu können. Ich verpasste zum einen einen Weg, und der andere Fehler war, dass ich einen schwarz gezeichneten Weg aufgrund des orangen Hintergrunds für ein Gebäude hielt. Allgemein war die Karte im Sprint nicht gerade gut gezeichnet, es gab einige Überdruckungen von Postenkreisen und Verbindungslinien. Auch sonst war der Sprint ein einziges Chaos. Der Wettkampf führte doch tatsächlich durch das Aufwärmgebiet, wo zudem alle parkiert haben. Es war sehr gefährlich und keineswegs fair. Man kann nur von Glück reden dass nichts schlimmes passiert ist. Meine Zeit von 17:39 den 9. Platz.

Meine Zeit als Junior ist vorbei, und ich kann auf insgesamt 7 Medaillen bei internationalen Meisterschaften zurückblicken. Ein weiterer cooler Erfolg ist, dass ich in allen 5 Disziplinen mindestens eine Medaille gewann! Es war eine coole Zeit, ich fand viele neue Freunde und hatte viel Spass, nicht nur bei den Wettkämpfen, sondern auch in gemeinsamen Trainingslagern. Nun steht mir meine Zeit als Elite-Fahrer bevor, und ich freue mich darauf! Die Wettkämpfe werden länger und schwieriger, und die Konkurrenz ist stärker als zuvor. Ich freue mich auf die neue Heausforderung, die ich diesen Herbst beim Weltcupfinal in Portugal bereits beginne!

An dieser Stelle möchte ich auch noch allen Sponsoren danken! Ohne Euch wäre das alles gar nicht möglich!

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