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Europameisterschaften in Ostròda Polen

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Die Europameisterschaften 2024 fanden im Nordöstlichen Teil von Polen, genauer in Ostròda, statt. Im Wald von Stare Jablonki wurde um die Titel in den Disziplinen Sprint, Langdistanz, Mitteldistanz und Mixed-Staffel gekämpft. Das Gelände zeichnet sich aus durch sandigen Boden, abwechslungsreiche Vegetation und wenig Steigung, aber auch durch ein feines und teils schwer lesbares Relief.

Anreise eines Teils des Schweizer Teams im Zug
Anreise eines Teils des Schweizer Teams im Zug

Ein Teil des Schweizer Teams reiste mit dem Zug bis nach Berlin. So konnten wir rund 2/3 der Strecke entspannt zurücklegen und etwas für die Umwelt tun. Von Berlin ging die Reise mit Mietautos weiter. Wir trafen 4 Tage vor dem ersten Rennen in Ostròda ein. Mit mehreren Trainings in dem Wettkampfgelände ähnlichem Terrain und einem Model-Event bereiteten wir uns auf die Wettkämpfe vor.

Der erste Wettkampf war der Sprint. Der Wettkampf war für uns alle überraschend physisch. Auch die für uns eher ungewohnt Option des Querfahrens (Weg dürfen in Polen verlassen werden) brachte keine hohen orientierungstechnischen Schwierigkeiten, es war ein sehr physisches Rennen. Ich fühlte physisch noch nicht super, zudem war mir das Gelände zu flach und der Wettkampf zu kurz, um meine Stärken ausspielen zu können. Trotz einem sehr sauberen Lauf mit nur einem kleinen Fehler von rund 20 Sekunden reichte es nur für Rang 21. Ich bin mit meinem Rennen trotzdem zufrieden, denn mein Ziel war es hauptsächlich, eine technisch sauberes Rennen zu machen und ein gutes Gefühl für die kommenden Rennen zu bekommen.

Unterwegs auf polnischem Sandboden (moonline media)
Unterwegs auf polnischem Sandboden (moonline media)

Am nächsten Tag stand die Langdistanz an. Diese Distanz liegt mir am besten, doch hier in Polen fehlen in allen Rennen die Höhenmeter. Trotzdem ging ich hochmotiviert an den Start. Das Rennen war eher eine lange Mitteldistanz. Es gab viele Teilstrecken, die ein ständiges Navigieren verlangen, und nur wenige einigermassen anspruchsvolle Routenwahlen. Die Route zum 6. Posten wählte ich zu direkt. Die Umfahrung wäre deutlich schneller gewesen, wie ich im Nachhinein feststellen musste. Zum Schluss der Teilstrecke machte ich noch einen Fehler, der den Zeitverlust auf dieser Verbindung von rund zwei auf drei Minuten anwachsen liess. Der drei Minuten nach mir gestartete Finne Teemu Kaksonen hatte mich hier schon überholt. Ich konnte aber im Anschluss ein gutes Rennen fahren und holte ihn nach Posten 27 wieder auf. Den Rest des Rennens bestritten wir gemeinsam und konnten dabei eine gute Pace fahren. Am Schluss reichte es zu Rang 15, mit einer besseren Route zu Posten 6 wäre ein Top10 sicher realistisch gewesen.

Unterwegs in der Langdistanz, am Hinterrad von Teemu Kaksonen (wilcze.OK)
Unterwegs in der Langdistanz, am Hinterrad von Teemu Kaksonen (wilcze.OK)

Tags darauf folgte schon die Mitteldistanz. In ähnlichem Gelände wie beim Sprint galt es, von Anfang an voll in die Pedale zu drücken und keine Abzweigungen zu verpassen. Es war wiederum ein einfaches Rennen. Gepaart mit dem wenigen Höhenmetern war auch hier wieder nicht sehr viel möglich für mich. Zu Posten 14 unterlief mir ein kleiner Fehler von ca. 30 Sekunden. Ansonsten hatte ich ein gutes Rennen und fühlte mich auch physisch gut. Es resultierte wiederum der 15. Platz, ohne den kleinen Fehler zu Posten 14 wären noch 2-3 Plätze mehr drin gelegen, für ein Top10 hätte es aber eine perfekte Leistung gebraucht.

Vollgas durch den polnischen Wald in der Mitteldistanz (wilcze.OK)
Vollgas durch den polnischen Wald in der Mitteldistanz (wilcze.OK)

Den Abschluss dieser EM bildete der vierte Wettkampf in Folge, die Mixed-Staffel. Im letzten Jahr beendeten wir beide Mixed-Staffeln auf dem 3. Rang. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen, auch wenn wir wussten, dass das Gelände uns allen weniger lag als diejenigen letztes Jahr. Ich fuhr im ersten Schweizer Team auf der letzten Strecke. Ursina konnte auf der Startstrecke bereits eine sichere Leistung zeigen und auf dem 6. Nationenrang übergeben. Aufgrund sehr ungleichen Gabelungen war aber nie ganz sicher, wer wirklich Fehler machte und wer einfach die längere Variante hatte. Silas übernahm auf der 2. Strecke. Ihm gelang leider kein gutes Rennen, die vorangegangenen Rennen und der fehlende Ruhetag zeigten langsam ihre Folgen. Er konnte sich nie wirklich gut fokussieren und auch physisch konnte er nicht seine gewohnte Leistung abrufen. Er verlor in der Folge einige Ränge und übergab mir mit einem relativ grossen Rückstand. Ich konnte in der Folge ein fehlerfreies Rennen abliefern. Ich nahm bewusst kein grosses Risiko und nahm nicht viele Querrouten. Physisch konnte ich mein Potential abrufen, aber auch in diesem Wettkampf konnte ich nicht ganz mit den Schnellsten mithalten. Ich fuhr die drittbeste Zeit auf der Schlussstrecke und konnte noch einige Nationen überholen. Am Schluss reichte es leider nur für den undankbaren 7. Nationenrang, wir verpassten ein Diplom. Wir sind ein wenig enttäuscht, aber freuen uns auch schon auf die nächste Chance, die wir in rund einem Monat in Lettland beim Weltcup erhalten werden.

Start auf die Schlussstrecke der Mixed Staffel (Noé Henseler)
Start auf die Schlussstrecke der Mixed Staffel (Noé Henseler)