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Rückblick auf die EM 2023 in Portugal

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Dieses Jahr fand die EM ganz im Süden von Portugal, genauer in Loulé statt. Das Programm beinhaltete 4 Rennen mit einer Mitteldistanz, einem Massenstart, einem Sprint-Rennen und einer Mixed-Staffel. Das sommerliche Wetter mit Höchstwerten von 30-35°C war dank unserer Villa mit Pool und perfekt platziertem Balkon meist gut zu ertragen. Nur während den Rennen waren die Kühlungsmöglichkeiten etwas beschränkt…

Mitteldistanz 26.4.

Das erste Rennen über die Mitteldistanz fand ums Dörfchen Tor statt. Der eher flache Südteil war voll mit kleinen Mauern und Felder, die befahren werden durften und dank des trockenen Wetters auf befahren werden konnten. Der Nordteil beinhaltete einiges an Steigung und war für mich eine willkommene Abwechslung zum flachen Süden.
Mir gelang kein guter Start ins Rennen. Ich bekundete von Beginn weg Mühe damit, einen Rythmus aus pushen und kartenlesen zu finden. Ich konnte mich auch nicht mit dem eher vagen Kartierungsstyl anfreunden, es gab Kreuzungen mit komischen Winkeln oder an einem falschen Ort, zudem fehlten immer wieder Mauern oder eingzeichnete Mauern waren nicht sichtbar. Ich machte zudem auch unerklärbare Fehler, vor allem gegen Schluss. Für mich war es ein Rennen zum Abhaken, ich wollte mich bald auf den Massenstart konzentrieren.

Massenstart 27.4.

Das Massenstartrennen schien wie auf mich zugeschnitten. Es war extrem heiss, der Start erst um 11:00 und die Bahndaten versprachen sehr viele Höhenmeter. Leider unterlief mir schon zum 2. Posten ein Fehler, der mich mehr als 2 Minuten kostete. Ich musste so das Rennen früh von Hinten neu aufrollen, was mir auch gut gelang. Ich fühlte mich physisch sehr gut und konnte einen Fahrer nach dem Anderen überholen. Einige Steigungen waren so steil, dass das komplette Elitefeld schieben musste. In einer ähnlich steilen und steinigen Abfahrt holte ich mir auf dem Weg zu Posten 18 einen Platten. Ich hatte hinten einen Insert, so konnte ich noch einige Meter fahren. Ich entschied mich dann, nicht mit der Gruppe zu fahren und für einen sehr steilen Anstieg, wo ich dafür danach relativ flach bis zum Posten fahren konnte. Während dem Schieben am Anstieg bereitete ich meine CO2-Patrone vor und kontrollierte, ob ich bei meinem Hinterreifen ein Würmchen brauche um in Dicht zu bekommen. Die Milch erledigte diesen Job aber alleine, so musste ich oben am Anstieg nur noch die Patrone reinlassen und konnte danach weiterfahren. Bei der Zuschauerpassage lag ich an 8. Position mit 35″ Rückstand auf Teemu und Vojtech, die auf den Rängen 6 und 7 fuhren. Gegen Schluss entschied ich mich für eine Querroute und konnte so bald mal zu Teemu aufschliessen. Am Schlussanstieg konnte ich überholen und abhängen, Vojtech Stransky war aber schon weg und ihn konnte ich nicht mehr aufholen. So blieb am Schluss der 7. Rang. Mein Bestergebniss bisher, aber eben auch sehr knapp hinter den Diplomen. Ich nehme das Resultat aber trotzdem sehr gerne, das Diplom wird schon mal noch kommen!

Sprint 28.4.

Der Sprint fand grösstenteils auf einer Motocross-Strecke statt. Das extrem dichte Wegnetz, das relativ unlogisch angelegt war und aus vielen Schlaufen bestand, sorgte für einiges an Verwirrung. Es gab wohl wenige Fahrer, welchen ein fehlerfreies Rennen gelang. Mir unterliefen zu Beginn nur kleinere Fehler, und zur Hälfte des Rennens fuhr ich gemeinsam mit Vojtech Stransky, der eine Minute nach mir gestartet war. Da hatte ich gerade einen Flow und fuhr meist vorne. Der Flow endete dann mit einem gröberen Fehler meinerseits, Vojtech fuhr von mir leider unbemerkt richtig, und ich brauchte eine Weile um mich aufzufangen. Danach machte ich gleich nochmals einen Fehler, ich war da wirklich etwas überfordert mit den vielen Wegen und den wenigen Anhaltspunkten, an denen man sich sicher orientieren konnte. Für zusätzliche Schwierigkeiten sorgte die Kartierung der Motocross-Strecke. Für diese benutzte der Kartograf je nach Platzverhältnissen auf der Karte unterschiedliche Breiten, obwohl sie im Gelände gleich waren. Mit dieser sehr speziellen Kartierung bin ich nicht ganz einverstanden, sie entspricht nicht den Regeln. Auch wenn der Veranstalter diese Änderung angekündigt hatte, wäre es klar besser gewesen, dann alle Motocross-Strecken gleich einzuzeichnen. So wurde das Auffangen nach einem Fehler zusätzlich erschwert.

Mixed-Staffel 29.4.

Der Abschluss der diesjährigen EM bildete die Mixed-Staffel. In semi-urbanem Gelände mit teilweise sehr vielen coolen Biketrails galt es wiederum viele Höhenmeter zu bewältigen. Auf der Startstrecke zeigte Ursina eine sehr konzentrierte Leistung ohne Fehler. Gegen Schluss wählte sie eine Sicherheitsroute, auf der sie etwas Zeit verlor, dafür das Fehlerrisiko deutlich reduzierte. Mit knapp zwei Minuten Rückstand übergab sie an Noah. Er zeigte ebenfalls ein super Rennen, konnte sogar einige Ränge gutmachen und übergab mir als 6. Ich startete sehr gut in mein Rennen und konnte ein finnisches Team überholen und ein anderes aufholen. Ich zog trotz Gegnerkontakt mein eigenes Rennen durch und fand mich beim 11. Posten in einer grossen Gruppe wieder, die die Spitze des Rennens bildete, ohne dass mir das bewusst war. Beim Posten 12 herrschte dann grosse Verwirrung, alle bis auf Teemu und Riccardo verpassten den Posten und hatten Schwierigkeiten mit dem Auffangen. Finnland und Italien konnten sich in der Folge absetzen, mir gelang es jedoch mich am schnellsten auf der Karte wiederzufinden und den Posten zu quittieren. Ich konnte in der Schlussabfahrt noch einiges an Zeit gutmachen und beendete das Rennen als 3. mit nur 13 Sekunden Rückstand auf Gold, nach einem Fehler von mehr als einer Minute. Italien wurde im Schlusssprint aufgrund eines vorher eingehandelten Plattens noch überholt, sehr sehr bitter für sie. Wir sind trotz der verpassten Chance auf Gold mehr als zufrieden mit Bronze, auch weil wir eigentlich nicht mit einer Medaille gerechnet haben. Meine erste Medaille in einer Mixed-Staffel nach mehreren Diplomrängen war eine grandioser Abschluss einer sehr coolen EM.

Die EM bleibt mir auch aufgrund der absolut herausragenden Betreuung in besonderer Erinnerung. Pia verwöhnte uns jeden Tag mit 5-Sterne Menus, Chrige konnte sich dank der Unterstützung von Sabrina voll auf uns konzentrieren und wir hatten mit Patrick sogar noch einen 4. Betreuer dabei, der nicht nur super Fotos machte, sondern auch sonst immer bereit war, uns zu unterstützen. Chrige buchte für uns auch die wohl beste Unterkunft, in der ich an einer Meisterschaft je wohnte. Ein (tiefer) Pool mit Balkon in Sprunghöhe und Distanz sowie eine sehr grosse Küche und grosser Aufenthaltbereich und Zimmer bildeten die Basis für optimale Analysen, Besprechungen und Erholung. Merci an alle für die super Unterstützung!