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Weltcupfinal in Targowischte (Bulgarien)

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Die letzte Runde des Weltcups 2022 fand in Targowischte (Търговище), das zentral in Bulgarien liegt, statt. Aufgrund des eher spärlichen Angebots an Reisemöglichkeiten reisten wir schon am Dienstag an. So konnten wir trotz massiver Verspätung des Fliegers entspannt anreisen, im Wissen, noch genügend Zeit vor Ort zu haben.

Im Ziel nach einem physischen Sprint (Foto von Beat Schaffner)

Nach zwei Tagen Vorbereitung auf den Model-Karten stand am Freitag schon der erste Wettkampf an. Der Sprint in Kardam, einem kleinen Dörfchen etwas ausserhalb von Popovo, erwartete ich ein schnelles Rennen, in dem man immer gut vorauslesen muss, um die beste Route zu erwischen. Es war dann aber ein eher langweiliges Rennen, das kartentechnisch kaum Herausforderungen bot. Es war ein schnelles und physisches Rennen, das mir auch aufgrund der fehlenden Steigung nicht lag. Ohne grosse Fehler belegte ich nur Rang 29, eine Enttäuschung für mich.

Beim letzten Posten der Langdistanz (Foto von Beat Schaffner)

Am Tag darauf stand meine Lieblingsdisziplin, die Langdistanz, an. Auf einem Hochplateau, das viel Steigung versprach, galt es 37.3km mit nur 650 Höhenmetern zu absolvieren. Ich erwartete ein spannendes Rennen mit vielen langen Routenwahlen und einigen Querpassagen. So kam es dann auch. In einem komplexen Wegnetz galt es die schnellste Route auf teilweise nicht allzu gut befahrbaren Wegen mit mehr oder weniger Steigung oder auch mal quer durch den Wald zu finden. Dies gelang mir am Anfang relativ gut, ich holte den 3min vor mir gestarteten Dänen schon beim 5. Posten auf. Die Routen traf ich relativ gut, und bis auf kleine Unsicherheiten passierten mir auch keine Fehler. Auf einer Wiese auf dem Weg zum Posten 10 riss mir dann aber plötzlich aus dem Nichts die Kette (ohne Schalten). Ich bemerkte, dass ich kein Kettenschloss dabei hatte, und so musste ich auf einen netten Konkurrenten hoffen. Diesen fand ich am Schluss in Teamkollege Silas, der es mir ermöglichte, nach 5.5min mein Rennen wieder aufzunehmen. Er wählte gleich danach eine suboptimale Route, und so konnte ich ihn trotz 1.5min Zeitverlust, die ich noch brauchte, um die Kette fertig zu reparieren, ihn gleich wieder überholen. Meine Motivation war nach diesem Malheur etwas gedämpft, im Wissen um die Selektion für die Mixed Relay versuchte ich trotzdem mein Rennen möglichst schnell zu beenden. Ich konnte einige gute Abschnitte absolvieren, gegen Schluss war aber die Luft etwas draussen und Silas konnte mich ein zweites Mal überholen. Am Ende reichte es nicht fürs erste Staffelteam, was für mich eine riesige Enttäuschung war.

Start zum Staffelrennen für mich (Foto von Beat Schaffner)

Die Mixed Staffel fuhr ich dann im Team 2 mit Lena und Flurin. Lena hatte schon zu Beginn grosses Pech und verbog ihren Wechsler bei einem Sturz. Mit Schaltproblemen kam sie dann nicht wie gewünscht vorwärts und beendete das Rennen mit etwas mehr als 20min Rückstand. Flurin konnte noch mals alles geben und sendete mich im 21. Rang auf die Schlussstrecke. Ich startete mit dem Ansatz, das Rennen zu geniessen und im Wissen, dass dieses das letzte wichtige Rennen der Saison war. Als ich schon nach dem 1. Posten Silas kreuzte, der sein Bike zurückschob, stoppte ich kurz und fragte, ob er Hilfe brauche. Sein gebrochener Rahmen mit abgerissenem Wechsel war aber nicht mehr zu reparieren. So fuhr ich weiter und konnte das Rennen relativ gut meistern. Auf dem Weg zum 5. Posten liess ich mich von einer Kurve, die auf der Karte nicht so ausgeprägt eingezeichnet war, verwirren und verlor über 2min. Ansonsten beendete ich mein Rennen fehlerfrei und konnte noch einige Teams überholen und das Rennen im 15. Rang (10. Nation) beenden.