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Weltcupfinale im Trentino

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Der Bike-OL-Weltcup wird dieses Jahr im Trentino mit drei Rennen beendet. In Lavorno finden zuerst eine Mitteldistanz und tags darauf eine Langdistanz statt, bevor in Folgaria die internationale Saison mit einer Mixed-Staffel beendet wird. Die Wettkämpfe finden alle in alpinem Gelände auf 1200 – 1400 m. ü. M. statt. Das Gelände ist ziemlich steil und es hat Wege von unterschiedlichster Befahrbarkeit, von Asphaltstasse bis senkrechte Skipiste.

Mitteldistanz

Die Mitteldistanz fand im flacheren Teil des Geländes rund um Lavorno Gionghi statt. Sie war gespickt mit sehr vielen Wegen, manche waren besser sichtbar als andere. Ich startete etwas verhalten, konnte mich dann aber sukzessive nach vorne arbeiten. Trotz einigen kleineren Unsicherheiten fuhr ich ein sauberes Rennen und klassierte mich am Schluss auf Rang 7, nur 6 Sekunden hinter einem Diplomrang. Unter folgenden Links findest du alle Infos zum Rennen:
Zwischenzeiten
GPS-Tracking

Langdistanz

Die Langdistanz ist meine Lieblingsdisziplin, und wenn sie noch in steilem und alpinem Gelände stattfindet, ist der Wettkampf wie auf mich zugeschnitten. Nach dem 7. Rang vom Vortag nahm ich das Rennen trotz garstigen Wetterbedingungen voller Zuversicht in Angriff. Ich startete sehr schnell, was für mich eher untypisch ist. Ab Posten 7 bis Posten 14 war ich meist in Führung oder dicht hinter dem späteren Sieger Fabiano Bettega auf Rang 2. Ich nahm mir Zeit für die Routenwahlen, setzte sie meist sauber um und konnte meine Stärke am Berg voll ausspielen. Trotz Dauerregen fühlte ich mich extrem wohl. Schon beim 4. Posten holte ich Vojtech Stransky, am Vortag noch 3. und an diesem Tag 3 Minuten vor mir gestartet, ein. Wir absolvieren die Strecke bis zum 8. Posten gemeinsam und konnten uns gut pushen. Bei Posten 8 erlitt er einen Platten, ohne dass ich es merkte, und so musste ich das Rennen von da weg wieder alleine bestreiten. Auf der langen Route zu Posten 14 fuhr ich Streckenbestzeit mit 30″ Vorsprung auf Fabiano, der die zweitbeste Zwischenzeit fuhr. An diesem Anstieg wählte ich nicht nur die beste Route, ich konnte auch pushen wie kein Anderer. Posten 14 sollte der Höhepunkt dieses Rennens gewesen sein, von da an gings für mich nur noch abwärts. Zu Posten 15 verliess ich mich zufest auf die eingezeichneten Wege, die Teils nur sehr schwer erkennbar waren. Hätte ich mich mehr am Relief orientiert, wäre mir der 9 Minuten schwere Fehler (!) wohl nicht passiert. Während meinem Fehler begegnete ich Vojtech Ludvik, ein anderer Tscheche, der 3 Minuten nach mir gestartet ist. Zusammen konnten wir uns auffangen und die nächsten Posten absolvieren. Ich spürte, dass ich physisch etwas stärker war, konnte mich jedoch nicht absetzen. Trotz dem riesigen Fehler fuhren wir nochmals zwei Streckenbestzeiten heraus. Bei Posten 19 trennten sich unsere Wege. Ich war bereits ca. 20 Sekunden vor ihm und wählte die direkteste Route. In meinem Rücken entschied sich Vojtech für die Sicherheitsroute, die zwar 2 Minuten länger war, aber halt deutlich einfacher. Ich machte auf meiner direkten Route den wohl grössten Fehler meiner Karriere und verlor ganze 18 Minuten (!!!). Nachdem ich trotz dem ersten Fehler bei Posten 19 wieder auf Zwischenrang 3 geklettert war, vergab ich nun endgültig mein zu Begin gutes Rennen und rutschte auf Rang 20 ab. Die Enttäuschung im Ziel war grenzenlos. Mit etwas Abstand blicke ich stolz auf die guten Abschnitte zurück und weiss, dass ich es in den Beinen und im Kopf hätte, wenn ich es ein anderes Mal bis am Schluss durchziehen kann. Die Splittimes sind hier zu finden.

Spannende Routenwahl zum Posten 14. Mehr Routenwahlen sind im GPS-Tracking zu bestaunen, einfach bei Posten 15 und Posten 20 wegschauen…

Mixed Staffel

Der Abschluss des Rennwochenendes bildete die Mixed-Staffel. In unmittelbarer Nähe zu unserem Hotel erwartete uns ein eher physisches Rennen. Nach einigen Änderungen in der Staffelaufstellung startete ich in Team 1 zusammen mit Ursina und Flurin. Ursina zeigte ein solides Rennen und übergab an 8. Stelle. Flurin konnte zu Beginn gemeinsam mit Silas vom Team 2 ein schnelles Rennen zeigen, eher etwas abreissen lassen musste. Er übergab mir ebenfalls an 8. Stelle, mit gut 2.5 Minuten Rückstand auf die Spitze. Ich fühlte mich auch nach einer harten Langdistanz immer noch sehr gut, und konnte gleich zu Beginn Frankreich, das kurz vor mir gestartet ist, überholen und sogleich distanzieren. In der Folge überholte ich einige Teams, bis ich zu Vojtech Stransky aufschliessen konnte. Ich erwischte den technisch anspruchsvollen Teil besser als er und lag knapp 10 Sekunden vor ihm, ohne in richtig loswerden zu können. Zum zweitletzten Posten wählte ich dann die falsche Route, er konnte mich so überholen. So verloren wir den eigentlich sicheren Platz 2 und mussten uns mit Rang 3 begnügen. Wir sind aber mit diesem Podestplatz trotzdem zufrieden, und für mich war die Streckenbestzeit auf der 3. Strecke und die 3. beste Zeit des Tages die Bestätigung, dass ich es doch kann.

Jetzt ist es Zeit für die Off-Season, eine Zeit für die Erholung von Körper und Geist. Wobei beim aktuellen Wetter Ersteres noch etwas warten muss 😀